COELNER - ZIMMER
zeigt
"Strom"
Fotografie + Text
Ausstellungseröffnung:
Freitag, 25.April 2014
19:00 Uhr
Begrüßung und Einführung in die Ausstellung:
Anja Hellhammer
Ausstellungsdauer
25.April - 25.Mai 2014
Öffnungszeiten:
Donnerstags 15:00 - 19:00 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Coelner-Zimmer
Schirmerstr.39
40211 Düsseldorf
info@coelner-zimmer.de
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Rainer
Rehfeld
Strom
Mitten
im Herzen Europas begab sich Rainer Rehfeld auf fotografische Entdeckungstour.
Zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz erkundete er auf einer Länge von
insgesamt 67 Stromkilometern das obere Mittelrheintal, jene weltbekannte,
millionenfach besuchte, legendenumwobene bis mythisch überhöhte, vor allem aber
identitätsstiftende deutsche Seelenlandschaft. Doch was mag den Düsseldorfer
Fotografen bewogen haben, diese nationale Mythensuppe ein weiteres Mal
aufzukochen wie es bereits große Lichtbildner und ungezählte anonyme Knipser
vor ihm taten?
Gleichwie
trat er dabei in die literarischen Spuren eines Victor Hugo, dem bereits 1845
der Rhein als »der Fluss, von dem alle Welt redet und den niemand studiert,
den alle Welt besucht und niemand kennt« anmutete. – Ein frischer, heutiger Blick also auf
das bis dato eben doch nur vermeintlich bekannte Terrain, unter dessen kitschig
überhöhter Mythen- und Romantikkruste vieles im Verborgenen liegt.
Wie
kaum ein anderer spiegelt dieser einzigartige geschlossene Landschaftsraum, wo
sich die natürlich ausgeformte Flusslandschaft mit der von Menschenhand
gestalteten Kulturlandschaft nahezu deckt, die jahrtausendealte Geschichte des
Abendlandes. Seine Baudenkmäler und rebenbesetzten Terrassenhänge, seine
Höhenburgen und auf schmalen Uferleisten zusammengedrängten Orte bilden den
Inbegriff der Rheinromantik. Von der wahrhaftigen Großartigkeit dieser
Landschaft war Rainer Rehfeld während seiner topografischen Auskundschaftung
geradezu ergriffen. Allein, im eigentlich Unbekannten erstarkten auch Gefühle
von Nähe und Vertrautheit – von Heimat ... Oder waren sie gar der
eigentliche Auslöser?
So
inspirierten und begleiteten anfangs Henning
Ritters bezeichnende Worte über das Rheintal
als »die Höhle der Deutschen« Rainer
Rehfelds Findungsprozess wohlbekannter, historisch wie mythisch aufgeladener
Motive noch als Quasi-Maxime. Doch schließlich entpuppten sich diese auch als
gänzlich persönlich verortetes Leitmotiv der Serie Strom: Die
landschaftsfotografische Entdeckungstour wandelte sich für Rainer Rehfeld
zunehmend in eine Reise in innere Welten aus (Kindheits-)Erinnerungen,
Fantasien und Assoziationen. Eine Reise in die eigene Höhle. Über diesen Prozess
reflektiert er in seinen tagebuchartigen Reisenotizen. Diese poetischen,
pointierten, ja bisweilen verrätselten Texte sind es auch, die seine Aufnahmen
erst vervollständigen, indem sich jeder einzelne Text gleichwertig mit der
dazugehörigen Fotografie zu einer symbiotischen Einheit verbindet, publiziert
als Booklet und als Bild-/Audiokombination in der Ausstellung.
Mit
seinen Fotografien aus dem oberen Mittelrheintal hat Rainer Rehfeld zugleich
(Ab-)Bilder einer erhabenen Kulturlandschaft und »Vexierbilder«, kleine
Bilderrätsel, geschaffen. Sie erscheinen wie Spielzeugwelten, wirken wie
Theaterkulissen, changieren zwischen Mythos, Märchen und realer Landschaft,
dabei stets begleitet von einem leisem biografischen Unterton. (Anja
Hellhammer)
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